Du möchtest etwas Ausgefallenes in einer fremden Stadt oder einem fremden Land erleben? Dann könnte Urban Exploring genau das Richtige für dich sein. Es wird von Kennern nämlich als ehrlichste und gleichzeitig auch gefährlichste Art des Sightseeing bezeichnet. Zudem kann man hier wunder Foto schießen und Abenteuerlust verbinden.
Schließlich erkundest du hier verlassene Orte, ganz privat, in einer fremden Stadt. Die Urbexer, so nennt man die Leute, welche so etwas machen, verfolgen verschiedene Motive. Neugier, Abenteuerdurst oder Fotografieren sind bei Weitem nicht alle Beweggründe hinter dem immer beliebter werdenden Hobby. Doch was genau hat es damit eigentlich auf sich? Hier erfährst du es:
Urban Exploring:
Lost Place Fotografie:
Nicht immer sind es nur die offensichtlichen Sehenswürdigkeiten wie Museen oder Kirchen, welche den Mehrwert einer Stadt widerspiegeln. Jene hat nämlich weitaus mehr zu bieten als zunächst gedacht. Gerade Fans vom Urban Exploring wissen, wovon sie da reden. Genau von diesen werden gerne verlassene Orte erkundet, an die sich sonst keiner mehr herantraut.
Dies ist etwas ganz anderes, als wenn du dich in eines der Schlösser mit einem Haufen von Touristen begibst. Dazu können durchaus auch Katakomben, Industrieanlagen, stillgelegte Bahnhöfe und Militäranlagen zählen. Natürlich gibt es noch eine Vielzahl an anderen Objekten und Immobilien zu erkunden.
Die Urbexer besuchen diese Orte, dann nicht nur. Es geht nämlich auch richtig um das Erkunden, so als würden Sie sich anderweitig Sehenswürdigkeiten ansehen. Dahinein zählt auch das Dokumentieren in Form von Bilder machen und Videos drehen. Ein zentraler Aspekt dieses Hobby ist das Festhalten von atemberaubenden Momenten für die Nachwelt. Viele Lost Place Anhänger sind begeisterte Fotografen.
Ästhetik definiert jeder anders. Urbexer halten sich nicht wie die typischen Pärchen bloß in Gärten oder schönen Schlössern auf. Eine Ruine ist da schon eher das Richtige. Hier geht es sehr abenteuerlustig zu und auch die Authentizität steht im Mittelpunkt des Ganzen.
Gerade diese verlassenen Orte sind Zeugen aus der Vergangenheit und versprühen daher auch einen gewissen, historischen Charm. Verfallen und verwildert wird so auch definitiv ein Kontrast zwischen der Zivilisation gezogen. Die Motivation ergibt sich daher meist auch aus der Zivilisationsflucht.
Einige halten ihre Eindrücke mit Fotos fest, während wieder andere dies als eine sportliche Herausforderung ansehen. Dennoch gibt es auch viele Orte, die nicht gerade leicht zugänglich sind. Darin steckt auch ein weiterer Reiz für die Urbexer. Dann wollen sie erst recht diese Location erkunden.
Gerade die interessantesten Plätze wirst du in keinem Stadtführer finden. Das Urban Exploring ist komplex, auch wenn es schon allein darum geht, den richtigen Ort zu finden. Einer der Lost Places ist beispielsweise der Bunker unter dem Berliner Flughafen Tempelhof.
Lange öffentlich sogar zugänglich, wurde dieser Ort nach dem stillgelegten Flughafen nicht mehr betreten. Sogar in Leipzig befindet sich ein alter Postbahnhof, welcher seit 1994 vollkommen stillgelegt ist. Der Platz verfällt seitdem immer mehr und mehr. Daneben kannst du natürlich auch in anderen deutschen Städten solche Orte erkunden.
So gibt es auch die Raketenbasis Pydna und das ehemalige Stellwerk in Hamburg Wilhelmsburg. Urban Exploring ist auch nicht nur in Deutschland bekannt. Auf der ganzen Welt gibt es Leute, die nach den Lost Places suchen. Ghost Town Bodie, eine Geisterstadt in San Francisco, ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Es handelt sich um eine ehemalige Goldgräbersiedlung.
Hier befinden sich jetzt noch alte Autos, Bauwerke und Gerätschaften, die du entdecken kannst. Auch nicht ganz so weit entfernt und zwar in Italien, gibt es verschiedene, sehenswerte Orte. Darunter fallen auch psychiatrische Kliniken, Aluminiumwerke und alte Textilfabriken. Urban Explorer kommen hier voll auf ihre Kosten.
Ruinen sowie verlassene, verfallene Gebäude können auch gefährlich sein. Immerhin wurde daran lange nicht mehr gearbeitet und mit der Zeit wird vieles bröckelig und zerfällt. Bist du nicht vorsichtig, kann schnell auch etwas einstürzen. Solche Orte sollten also immer mit dem Hintergedanken betreten werden, dass du dabei deine Gesundheit sowie körperliche Unversehrtheit gefährden könntest.
Nicht nur die Gefahr des Einsturzes besteht. Manchmal strömt auch unbemerkt Gas aus. In vielen alten Gebäuden gibt es Asbest und nicht gesicherte Stromquellen können zu einem wahren Gefahrenherd werden. Es kann auch durchaus sein, dass einige Teile vom Gebäude mit Wasser geflutet sind. Wie tief dieses tatsächlich ist, lässt sich auf Anhieb nicht immer einschätzen.
Als Urbexer solltest du solche Gebäude niemals allein betreten. Du solltest immer noch jemanden dabei haben, der dir in der Not helfen kann. Handelt es sich beispielsweise um Bergbauanlagen oder Bunker, dann brauchst du zusätzlich noch ein Sauerstoffmessgerät. Bei solchen Plätzen kannst du im Ernstfall nämlich nicht mit schneller Hilfe rechnen. Fehler können also schwerwiegende Folgen haben.
Damit du bei einer Erkundungstour keine unnötigen Gefahren eingehst, solltest du mindestens dieses Equipment besitzen:
Darüber hinaus sollte es für dich selbstverständlich sein, dass du keine unnötigen Risiken eingehst. Kein Bild ist es wert, dass du dich verletzt. Achte außerdem immer darauf, wo du hintrittst und was du anfasst. Oftmals befinden sich nämlich Löcher oder morsche Stellen im Boden. Außerdem sind viele Lost Places akut einsturzgefährdet und es liegen oft Unmengen an Scherben auf dem Boden.
Beim Urban Exploring muss man sich meist unerlaubt Zutritt zu den verlassenen Orten verschaffen. Nur selten kommt man ohne das Überwinden von Zäunen und Absperrungen auf das Gelände. Was aber nicht bedeutet, dass Urban Explorer mit Graffiti oder Vandalismus zu tun haben. Sie wollen nichts weiter als Fotos machen und dabei möglichst alles so lassen, wie es zuvor war.
Zwar gibt es durchaus Ausnahmen, doch die werden in dieser Szene erst gar nicht toleriert. Trotz alledem kann Urban Exploring als Hausfriedensbruch eingeordnet werden, da du dir Zugang zu fremden Grundstücken verschaffst und in das Gebäude eindringst. Allerdings handelt es sich hier um ein Antragsdelikt, das nur selten zur Anzeige gebracht wird.
Damit man aber erst gar keinen Ärger mit der Justiz bekommt, sollte man sich eine Zutrittserlaubnis besorgen. Leider ist diese gar nicht so leicht zu bekommen, weswegen Urbexer ihr Hobby in der Regel ohne Genehmigung ausüben. Wer allerdings den Aufwand nicht scheut, kann relativ häufig eine Kontaktperson ermitteln und dann mit deren Erlaubnis legal das Gelände besichtigen.
Wenn du Urban Exploring betreiben möchtest, gibt es einen strengen Codex, an den du dich auf jeden Fall halten solltest. Erkundest du einen der verlassenen Orte, dann bleibt es auch dabei und es wird nichts mitgenommen. Neben dem Hausfriedensbruch ohne Genehmigung würde zusätzlich noch Diebstahl hinzukommen. Und auf das Risiko muss nun nicht auch noch eingegangen werden.
Als Urbexer lässt du an diesen Orten auf keinen Fall etwas zurück. Zwar stimmt es, dass dort oft schon alles zugemüllt ist, aber trotzdem musst du nicht noch zusätzlich mehr Müll produzieren. Nimm alles, womit du dort hereingekommen bist, wieder mit. Entsorgen kannst du deinen Abfall auch noch draußen in einer Mülltonne.
Des Weiteren schreibt der Codex vor, dass du nichts zerstören darfst. Sollte eine Tür verschlossen sein, dann brich diese auf gar keinen Fall auf. Auch werden keine Fenster eingeschlagen oder die Wände mit Graffiti besprüht. Rechtlich gesehen, handelt es sich dabei nämlich um Vandalismus. Darüber hinaus werden zum Schutz des Objekts weder Adressen noch Koordinaten veröffentlicht.
Es ist eigentlich sogar weitaus mehr als das. Bei den verlassenen Orten können sie in die Geschichte eintauchen und die damalige Atmosphäre spüren. So sind fremde Wohnungen und andere öffentliche Orte plötzlich zugänglich und können in Ruhe erkundet werden. Viele sprechen hier sogar von einem Abenteuerspielplatz für Erwachsene.
Schließlich fühlen sich die meisten Menschen in einer Ruine oder einem verlassenen Haus frei und unbeobachtet. Ganz anders, als wenn du beispielsweise im Park spazieren gehst. Die ganzen alten Gebäude zeigen auch, dass alles vergänglich ist und der Moment gelebt werden sollte.
Dabei ist Urban Exploring keine Erfindung der Postmoderne.
Bereits im 18. Jahrhundert gab es so einige Menschen, die sich in alte Katakomben begeben hatten. Mit dem Aufkommen des Internets hat sich dies natürlich alles auch ein bisschen wieder gewandelt, was aber ziemlich normal ist. Viele Urban Explorer besuchen diese Orte sogar ganz allein, teilen aber online mit der Community ihre Eindrücke davon.
So wird oft unter Gleichgesinnten auf interessante Lost Places hingewiesen, welche auf jeden Fall einen Blick wert sind. Dennoch sehen es nicht alle Urbexer gern, wenn Einsteiger auf die verlassenen Orte aufmerksam gemacht werden. In manchen Foren dürfen auch keine Koordinaten oder Adressen verbreitet werden. Macht man es doch, wird man meist aus den Communitys geworfen.
Bei dieser Szene ist nicht nur eine Art von Menschen vertreten. Alle möglichen Altersklassen beschäftigen sich mittlerweile mit dem Urban Exploring. Genau das Gleiche gilt auch für die jeweiligen Gesellschaftschichten. Von Mechanikern bis Zahnärzten und Studenten ist alles dabei.
Gerade der Entdeckergeist und die Lust etwas zu dokumentieren von längst vergangenen Zeiten, vereint die Menschen schließlich erst in diesem Hobby.
Oft haben die Eigentümer kein großes Interesse mehr an ihrem Besitz, weswegen es somit schon leichter ist, dort auch eindringen zu können.
Für manche ist, außerhalb vom Urban Exploring, ist das doch schon ärgerlich.
So waren manche Gebäude früher einmal Mittelpunkt einer Stadt und verfallen nun immer mehr und mehr. Urban Exploring lässt sich als eine Mischung aus Sightseeing und Kunst beschreiben. Immerhin sind die Urbexer dort auf der Suche nach einem Stück authentischer Geschichte, um diese zu fotografieren oder gar filmen zu können.
Verlassen, heruntergekommen und verwildert muss der perfekte Lost Place sein. Nicht viele sollten zu diesen Orten gehen können, sodass du auch wirklich für dich ganz allein bist. Je maroder der Platz ist, desto spannender wird es für die Urbexer. Trotz alledem solltest du nie die dort lauernden Gefahren unterschätzen und übermütig werden.
Die Gründe für Lost Places in Deutschland können vielfältig sein. Relativ oft gibt es einen geschichtlichen Hintergrund. Beispiele hierfür wären alte Kriegsbauten oder nicht mehr benötigte Unterkünften der ehemaligen amerikanischen Soldaten in Westdeutschland. Ähnlich erging es den Anlagen der russischen Soldaten in der DDR.
Es kann aber auch an wirtschaftlichen Änderungen liegen, wie die Zechen, die nach und nach eingestellt wurden und große Gelände, die lange Zeit leer standen. Aber auch viele Bahnhöfe verkommen immer mehr. Schuld daran sind immer mehr eingestellte Bahnlinien zwischen kleineren Ortschaften. Manchmal sind die Gründe aber auch etwas defiziler.
Einige Lost Places sind entstanden, weil sie in ihrer Geschichte mit schädlichen Stoffen in Verbindung gekommen sind, wie ehemalige Schrottplätze oder Gerbereien. Andere solche Orte sind entstanden, weil die Besitzer in Geldnot geraten sind und nun insolvent sind. Übrig bleiben oft gewerbliche Gebäude oder Industrieanlagen, die nicht mehr genutzt werden.
Manchmal liegt es auch daran, dass die ursprünglichen Eigentümer verstorben sind und es keine Erben gibt oder niemand das Erbe antreten wollte. Gerade bei Immobilien kommt es oft vor, dass der Eigner nicht in der gleichen Stadt lebt und das Objekt eins von hunderten oder noch mehr ist. Vielleicht müsste etwas repariert werden, was sich nicht lohnt und somit wird statt einer Instandsetzung ein neuer Lost Place geboren.
Ab und an entstehen in größeren Arealen kleine vergessene Örtlichkeiten. Beim Umbau von Industrieanlagen werden kleine Gebäude, wie alte Pförtnerhäuschen nicht abgerissen oder bestimmte Hallen bleiben stehen, sind aber fortan ungenutzt. Ähnlich ergeht es vielen Scheunen und Nebengebäuden von Gutshäusern und Hofanlagen. Anstatt sie abzureißen, verwittern sie vor sich hin.
Viele Lost Places werden irgendwann dem Erdboden gleichgemacht. Manche Objekte ereilt das Schicksal früher, andere bleiben länger verschont. Nur in ganz seltenen Fällen kommt es noch zu einer Totalsanierung. Schuld daran ist oft die schlechte bauliche Substanz. Diese Entsteht aber nicht immer durch äußere Einflüsse. Oftmals kommt es durch Vandalismus zu irreparablen Schäden.
Die einzige logische Konsequenz ist damit ein Abriss solcher Lost Places. Aber nicht immer sind äußere Einflüsse schuld an der Misere. Nicht selten kommt ein Neubau gleich teuer als eine Sanierung des verlassenen Ortes. Und wie bekannt sein sollte, versprechen Neubauten höhere Renditemöglichkeiten und sind damit wirtschaftlich betrachtet die sinnvollere Option.
Allerdings verschwinden aufgrund dieser Vorgehensweise immer mehr Wahrzeichen aus deutschen Städten. Über kurz oder lang wird es hier hoffentlich ein Umdenken geben. In gewissen Teilen ist dieses schon zu erkennen. Anstatt die Lost Places schnellstmöglich abreisen zu lassen oder den Leerstand billigend in Kauf zu nehmen, werden viele Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt.
Früher hätte man Ruinen gesagt, heute fällt immer öfter die Bezeichnung Lost Places. Viele Berichte drehen sich um die Menschen, die solche Objekte fotografieren und Daten dazu sammeln. Oft handelt es sich dabei nur um Beiträge, die für eine gute Einschaltquote sorgen sollen, um Inhalt geht es oft weniger. Es ist wenig von historischen Fakten der Lost Places die Rede.
Es geht mehr um die Geschichte, der Personen, welche die Fotos schießen und darum, dass sie sich am Rande der Legalität bewegen. Der Nervenkitzel, denn eine Begehung eines Lost Place auslösen kann, wird hervorgehoben. Angeblich können die Artikel nicht tiefer in die Materie eingehen, weil die Datensammler und Fotografen der vergessenen Orten gegenüber Dritten so verschwiegen sein sollen.
Allerdings ist dies gar nicht so schlimm. Die Öffentlichkeit hat mittlerweile ein weiter steigendes Interesse an den Lost Places. Das ist nicht unbedingt gut für die Plätze. Leider wird nicht mehr liebevoll, ehrfürchtig und sorgfältig der Ort dokumentiert. Viel wichtiger ist es, dass man einfach drin war. Oft handelt es sich dabei um eine Mutprobe unter Heranwachsenden.
Außerdem ist es oft nur noch wichtig, dass man möglichst viele atemberaubende Fotos für Instagram & Co. anfertigt. Es kommt mehr darauf an, dass die Fotos gefahren darstellen. Die Fotos müssen keine Qualität mehr haben. Sie zeigen nicht, ob es an dem Ort Erfindergeist gab oder ob dort einmal im Wohlstand gelebt wurde. Die Erinnerungen an vergangene Zeiten sind diesen Fotografen egal.
So gesehen kann man nicht wirklich sagen, dass viele der Lost Places verlassen sind. Leider profitieren die Plätze nicht von der neugewonnenen Aufmerksamkeit. Egal, ob ein Bunker im Wald, ein verlassenes Sanatorium, eine Industrieruine oder das einsame Hotel im Wald, es wird nicht mehr nur fotografiert, um es für die Nachwelt festzuhalten.
Es gibt Souvenirjäger und Metalldiebe, die genauso viel Schaden hinterlassen wie Vandalen. Aber auch Neugierige können großen Schaden anrichten. Das liegt weniger daran, dass durch die Dokumentationen die Plätze bekannt werden, sondern an Fotografen, die extra dekorieren.
Auch Jugendliche aus der Nachbarschaft sorgen nicht selten für immense Schäden, da sie ihre Langweile an den Objekten auslassen. Solltest du Interesse an dem Hobby gefunden haben, dann verhalte dich vor Ort respektvoll und tauche ein in die ganz spezielle Atmosphäre der verlorenen Orte.
Nichts wird von Hobby-Fotografen und vielen PC-Nutzern stiefmütterlicher behandelt als die Datensicherung. Dies ist […]
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